Leichte Sprache

Lebenshilfe macht medienkompetent.

Umfangreiche Bildungsangebote machen Menschen mit Hilfebedarf fit fürs Internet.

Aktuelle Nachrichten lesen, Online-Shopping, in den sozialen Netzwerken ein Bild teilen und Video-Tutorials schauen. Für viele Menschen ist es völlig selbstverständlich, dass sie diese Dinge tun können. Für viele Menschen mit Hilfebedarf sind digitale Angebote aber oft nicht leicht zu bedienen: Es gibt Pop-ups, unübersichtliche Bestellvorgänge und durchaus unseriöse Angebote, die man erkennen muss. Durch die Barrieren im Internet fühlen sich Viele vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.

Ein junger Mann und eine junge Frau sitzen am Tisch und schauen gemeinsam auf ein aufgeklapptes Laptop.

Tim Lauenstein, Bewohner der Burgdorfer Stadt-WG, und Mitarbeiterin Michelle Müller gehen zusammen die wichtigsten Funktionen am Laptop durch.

Um die Sicherheit im Umgang mit Tablet und Co zur fördern, finden in vielen Einrichtungen der Lebenshilfe Peine-Burgdorf (LHPB) nun umfangreiche Schulungen statt. Die Burgdorfer Stadt-WG ist eine der ersten Einrichtungen, die das Angebot aufgenommen hat. Die Bewohner:innen hatten ein halbes Jahr lang alle zwei Wochen 45 Minuten individuelle Schulungszeit. Die Grundlagen sind für alle gleich: Chancen und Risiken im Internet, E-Mails schreiben, Dateien archivieren, Recherchieren, zum Beispiel für die Freizeitplanung und Online-Shopping. Außerdem wird auch auf ganz persönliche Wünsche eingegangen wie bei Bewohner Jürgen, der sich für die Natur interessiert: „Ich habe viele Informationen bekommen, die man sonst nicht so bekommt. Am besten fand ich, dass mir gezeigt wurde, wie ich Doku-Filme anschauen kann, zum Beispiel über Tiere bei Nacht und über die Nordsee.“

Im digitalen Zeitalter ist Medienkompetenz ein wichtiger Teil von Inklusion. „Wer sich heutzutage im Internet nicht auskennt, hängt hinterher. Das Internet ist aber voll von Barrieren. Wir wollen unsere Bewohner:innen so gut es geht dabei unterstützen, diese Barrieren zu überwinden“, so Britta Müller, Einrichtungsleiterin der Burgdorfer Stadt-WG. Die Ziele und Erwartungen, die mit den Schulungen einhergehen, sind vielfältig: Die Menschen erweitern ihre Kommunikationsmöglichkeiten und ihren Handlungsspielraum, sie werden in ihrer Selbständigkeit und Selbstwirksamkeit gestärkt. Soziale Netzwerke bieten darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und zu vernetzen.

Auch Isabella Ludewig, Leiterin der Wohnschule, engagiert sich stark für Bildungsangebote im Bereich Medienkompetenz: „Wir wollen erreichen, dass Menschen mit Hilfebedarf so eigenständig wie möglich leben. Dazu gehört auch, dass sie sich sicher im Internet bewegen können. Deshalb vermitteln wir nicht nur die Möglichkeiten, sondern zeigen auch, wie man seine persönlichen Daten schützt, was das Recht am eigenen Bild bedeutet und wie man unseriöse Inhalte erkennt.“ Die Wohnschule unterstützt Menschen mit Hilfebedarf dabei, eine bewusste Entscheidung für ihre Lebensperspektive im Bereich Wohnen zu treffen. Dafür werden nicht nur haushaltsnahe Aufgaben, wie saubermachen und kochen, geübt. Ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung auf ein eigenständiges Leben ist auch das Kennenlernen des Umfelds und aktive Teilnahme am sozialen Leben. „Und dazu gehört ganz klar auch der Umgang mit digitalen Medien“, betont Isabella Ludewig.

Die Anschaffung von Endgeräten und die Schulungen werden unterstützt durch die Aktion Mensch. Bislang wurden dafür insgesamt rund 80.000 Euro bereitgestellt.